Nicolas Müller (34) ist ein Schweizer Snowboarder und einer der Weltbesten seines Fachs. Wir haben mit ihm über seine Karriere, seine Gründe, vegetarisch-vegan zu leben und seinen brandneuen Film «Fruition» gesprochen, ein künstlerisches Werk über Selbstverwirklichung, Inspiration und nachhaltigen Lebensstil.
Es mag sich wie ein Klischee anhören, aber Nicolas Müller lebt seinen Traum, seine innere Bestimmung. Als wir Nicolas für ein Gespräch treffen, ist er entspannt und gleichzeitig voller Aufregung und Begeisterung für seinen Film „Fruition“. Fruition heisst auf Deutsch soviel wie „Früchte tragen“, sich verwirklichen. Seit über einem Jahr laufen die Arbeiten für den Film, den Nicolas mit langjährigen Freunden und Geschäftspartnern entwickelt und umgesetzt hat. Ein Herzensprojekt.
Nach einer erfolgreichen Karriere und 10 Jahren aus dem Koffer leben, hat eine Fussverletzung den Sportler vor einigen Jahren unsanft ausgebremst. Doch Nicolas haderte nicht lange, sondern sah darin ein Zeichen für eine sich ankündende Veränderung. Es war Zeit für ein Zuhause. Nicolas Wahl fiel auf Laax, den Ort, an dem er in der Schweiz am liebsten Snowboard fährt. Hier fühlt er sich wohl, und hat nebst der Piste auch Freunde und seinen Lieblingsbioladen in der Nähe.
Vegetarisch und selbstgekocht
Nach einem Alptraum – er wähnte sich im Körper einer Kuh im Schlachthof – gab Nicolas das Fleischessen schon als Kind auf. In seiner Familie war dies jedoch nichts Neues, schon seine Grossmutter ass aus Liebe zu den Tieren kein Fleisch. Aus gesundheitlichen Gründen konsumiert Nicolas auch keine Kuhmilch, und lebt daher nahezu vegan. Wichtige Nährstoffe holt er sich aus Lein- oder Chiasamen sowie aus Hanfprotein und ergänzt damit seinen Smoothie oder ein Müesli. Ist er in seinem Haus in Laax, bereitet er sich seine Mahlzeiten am liebsten selber zu; bio soll es sein, ohne Weizen, gesund und schmackhaft. Aber auch von den feinen tibits Buffets ist er begeistert, hier könne er einfach ohne Nachdenken lustvoll zugreifen.
Nachhaltigkeit als Lebensstil
Nicolas bemüht sich, seinen ökologischen Fussabdruck möglichst klein zu halten. Aber auch in der Snowboardbranche hat er mehr Bewusstsein für nachhaltige Materialien geschaffen und Projekte wie das Snowboard „EcoNico“ umgesetzt. Um seinen Co2-Ausstoss durch die mit seiner Tätigkeit verbundenen Flüge zu kompensieren, unterstützt Nicolas als Ambassador Organisationen wie die „Atlantic Rainforest Institution“, die sich für den Schutz des Regenwaldes einsetzt. Aufgrund seiner Bekanntheit kann er zudem eine Vorbildfunktion für einen umweltbewussten Lebensstil einnehmen.
Früchte in die Welt hinaustragen
Als Ambassador für eine Sportart, die für ihn – zumindest abseits der strengen Regeln von Competitions – für Freiheit, künstlerischen Ausdruck und den Tanz auf der Piste steht, möchte Nicolas mit seinem Film „Fruition“ Menschen dazu inspirieren, auszubrechen, nicht mehr das zu tun, was von ihnen verlangt wird, sondern ihren Wünschen und Träumen nachzugehen. Nicolas selber, der seit 1992 auf dem Snowboard steht, spielt die Hauptrolle im Film, der von seinem Leben und seiner Karriere erzählt. Dabei kommt auch die ökologische Message nicht zu kurz, ebenso wird seine Ernährung thematisiert.